Fachkräftemangel in NRW: Zwischen Bewerbungsmangel und der Suche nach den letzten Einhörnern

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Gesucht wird… ach, lassen wir das!

Stellen Sie sich vor, Sie schalten eine Stellenanzeige. Sorgfältig formuliert, optimiert, mit den besten Benefits, die Ihr Unternehmen zu bieten hat. Dann lehnen Sie sich zurück, voller Vorfreude auf einen Stapel vielversprechender Bewerbungen. Doch was passiert?

Nichts.

Wo früher innerhalb einer Woche fünfzig Bewerbungen eingetrudelt sind, herrscht heute gähnende Leere im E-Mail-Postfach. Sie aktualisieren sicherheitshalber noch einmal die Anzeige, prüfen, ob die E-Mail-Adresse stimmt – aber nein, es liegt nicht an Ihnen.

Es liegt an Nordrhein-Westfalen.

NRW, einst das wirtschaftliche Herz Deutschlands, leidet heute unter dem gleichen Dilemma wie der Rest der Republik: Der Fachkräftemangel hat zugeschlagen. Und zwar mit voller Wucht. Die Lage ist so angespannt, dass die Suche nach Fachkräften mittlerweile ein bisschen so wirkt, als würden Sie versuchen, Einhörner im Stadtpark zu finden – es gibt sie, aber niemand hat jemals eins gesehen.

Doch bevor Sie resigniert das Bewerbungsformular von ChatGPT ausfüllen, um sich selbst als neue Führungskraft einzusetzen, lassen Sie uns einen Blick darauf werfen, warum es so weit gekommen ist und wie Sie Ihr Unternehmen trotzdem mit den richtigen Leuten besetzen.

Warum Fachkräfte in NRW inzwischen seltener sind als ein Parkplatz in Düsseldorf

Sie erinnern sich vielleicht an eine Zeit, in der Bewerbungen fast schon lästig waren, weil es einfach so viele davon gab. Heute ist das Gegenteil der Fall: Gute Fachkräfte sind rar. Aber woran liegt das eigentlich?

1. Die Babyboomer verabschieden sich – und keiner kommt nach

Die geburtenstarken Jahrgänge, die über Jahrzehnte die Wirtschaft am Laufen gehalten haben, gehen in Rente. Und mit ihnen verschwinden nicht nur jahrzehntelange Erfahrung und Wissen, sondern auch einfach Menschen. Die nächste Generation? Nun ja, sagen wir mal so: Sie ist kleiner – und anspruchsvoller.

2. Konkurrenzkampf unter Unternehmen – und die Großen haben die besseren Spielzeuge

Während Konzerne mit Hochglanz-Karriereportalen, ausgeklügelten Employer-Branding-Strategien und schicken Büro-Lofts auftrumpfen, tun sich kleine und mittelständische Unternehmen schwerer. Die jungen Talente von heute wollen Sinn, Flexibilität und ein angenehmes Arbeitsklima. Und wenn der nächste Bewerber vor Ihnen sitzt und mehr Homeoffice fordert als die Firma Platz hat, wissen Sie, was gemeint ist.

3. „Bewerbung? Ach, nee danke.“ – Die neue Realität

Viele qualifizierte Menschen sind gar nicht mehr aktiv auf Jobsuche. Sie sind in guten Jobs, werden regelmäßig von Headhuntern umgarnt und reagieren auf klassische Stellenanzeigen ähnlich begeistert wie auf die jährliche Steuererklärung. Wer gute Leute will, muss sie aktiv finden.

Wie Sie trotz allem gute Fachkräfte finden – und behalten

So, genug gejammert. Sie wollen Lösungen, und die bekommen Sie jetzt auch.

1. Vergessen Sie die Standard-Stellenanzeigen – werden Sie kreativ!

Mal ehrlich: Wer klickt heutzutage noch auf eine Anzeige, die so klingt wie alle anderen? Statt „Wir suchen eine engagierte Fachkraft mit Berufserfahrung und Leidenschaft für innovative Technologien“ zu schreiben, versuchen Sie es doch mal so:

„Wir haben einen Schreibtisch, einen Kaffeevollautomaten und spannende Projekte – aber keine Person, die sich um Letzteres kümmert. Das können Sie ändern!“

Humor und Persönlichkeit in Stellenanzeigen wirken Wunder – und heben Sie von der Masse ab.

2. Seien Sie dort, wo die Fachkräfte sind (Spoiler: Nicht nur auf Jobportalen)

Die besten Fachkräfte suchen nicht aktiv – sie müssen gefunden werden. LinkedIn, Branchenveranstaltungen, Hochschulkooperationen und gezieltes Active Sourcing sind heute das A und O. Einfach nur eine Anzeige zu schalten und zu warten, ist ungefähr so effektiv wie eine Flaschenpost in den Rhein zu werfen.

3. Employer Branding: Ihr Unternehmen muss glänzen – von innen und außen

Wenn Mitarbeitende sich bei Ihnen wohlfühlen, erzählen sie es weiter. Und genau das brauchen Sie! Gute Bewertungen auf Plattformen wie Kununu, eine authentische Karriereseite mit echten Einblicken in Ihr Unternehmen und eine Unternehmenskultur, die nicht nur auf dem Papier existiert – das alles sind Faktoren, die Fachkräfte anziehen.

Und ja, es mag sein, dass Sie sich fragen: „Brauche ich wirklich Employer Branding? Die Antwort ist ein klares Ja. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels gilt: Nicht die Unternehmen wählen die Fachkräfte, sondern die Fachkräfte wählen die Unternehmen.

Fazit: Machen Sie Ihr Unternehmen zur besten Adresse in NRW

Der Fachkräftemangel ist da, und er wird nicht so schnell verschwinden. Aber das bedeutet nicht, dass Sie tatenlos zusehen müssen. Die besten Unternehmen werden sich durchsetzen – nicht unbedingt durch das höchste Gehalt, sondern durch Authentizität, Unternehmenskultur und eine clevere Recruiting-Strategie.

Was jetzt zu tun ist:

  • Vergessen Sie langweilige Stellenanzeigen – schreiben Sie so, dass man gerne darauf antwortet.
  • Suchen Sie aktiv nach Talenten, anstatt darauf zu warten, dass sie zufällig vorbeikommen.
  • Machen Sie sich als Arbeitgeber sichtbar und attraktiv – online und offline.
  • Setzen Sie auf persönliche Ansprache – Headhunting ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.

Machen Sie Ihr Unternehmen zu einer Adresse, die Fachkräfte nicht ignorieren können – dann brauchen Sie sich bald keine Sorgen mehr um leere Bewerbungsmappen zu machen.

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